Im Sommer 2014 hat die GALL gemeinsam mit Ferienprogrammkindern auf der St. Ilgener Streuobstwiese ein großes Insektenhotel aufgebaut und mit vielen Details ausgestattet, die heimische Insekten wie zum Beispiel Wildbienen oder Ohrwürmer schätzen. Auch heute, vier Jahre später, wird das Hotel nach wie vor sehr gut besucht.
Die Schaffung solcher Nistmöglichkeiten ist eine Möglichkeit dem großflächigen Insektensterben in Deutschland Einhalt zu gebieten. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Studien, die den teilweise dramatischen Rückgang der Populationen eindeutig belegen. So hat eine niederländische Langzeitstudie der Universität Nimwegen für Großbritannien, die Niederlande und Deutschland festgestellt, dass die Populationen innerhalb von 27 Jahren um teilweise über 75% zurück gegangen sind.
Aber für Auto- und Radfahrer*innen braucht es eigentlich keine Studien, um das festzustellen. Klatschten früher zwischen Frühjahr und Herbst massenweise Insekten auf Windschutzscheiben und Sonnenbillen, so ist das heute immer seltener der Fall. Den Einen freuts, für Andere ist das ein nicht mehr zu übersehendes Alarmsignal. Denn ohne Insekten sähe unsere Natur nicht nur deutlich anders aus, es gäbe auch erhebliche Auswirkungen auf unsere Ernährung. Honigbienen zum Beispiel gehören zu den wichtigsten Bestäubern. Krankheiten, Stress und Pestizideinsatz haben sie so stark reduziert, dass in Teilen Chinas und Japans schon von Menschen per Hand bestäubt werden musste, weil regional Honigbienen ausgestorben sind.
Ganz so weit ist es bei uns noch nicht, aber auch hierzulande schlagen Imker und Naturschützer schon länger Alarm. So muss sich beispielsweise beim Pestizideinsatz oder der Extensivierung von Flächen auf gesetzlicher Ebene etwas tun.
Aber auch jede*r Einzelne kann etwas tun. Selbst im eigenen Garten auf Pestizide verzichten, blühende Pflanzen statt englischem Rasen oder Steinwüste, oder ein eigenes kleines Insektenhotel, das Nistmöglichkeiten bietet.